Unser Chor
Der Oratorienchor Potsdam kann auf eine lange Tradition qualitativ hochwertigen Chorgesangs zurückblicken. Die mehrmals im Jahr stattfindenden Konzerte werden stets von professionellen Musikern und Orchestern begleitet. Als eingetragener Verein widmet sich der Chor der Pflege von Kunst und Kultur sowohl im In- als auch im Ausland. Unsere letzte Konzertreise 2019 brachte uns nach Kairo. Wir singen Oratorien, Kantaten und widmen uns darüber hinaus der Pflege des (geistlichen) Liedgutes. Zusätzlich zu den Konzerten gestaltet der Chor auch einige Gottesdienste der Friedenskirche und anderer Kirchen in Potsdam und Umgebung mit. Neben der künstlerischen Arbeit steht aber vor allem die Freude am Singen in der Gemeinschaft an oberster Stelle.
Wie ist der eigentlich übergemeindliche Oratorienchor Potsdam mit der Friedenskirche und der Gemeinde verbunden? Wir sind zwar nicht, wie die Kantorei, regelmäßig am Sonntag in der Kirche zu hören, aber dennoch hat die Verbindung zur Friedenskirchengemeinde eine lange Tradition:
Schon Herr Professor Karl Landgrebe, der unter anderem von 1925 – 1957 in der Friedenskirche Orgel spielte, leitete nebenher den Männerchor und war sowohl in kirchlichen als auch weltlichen Funktionen in Potsdam tätig. Seine Funktion als Reichssachbearbeiter für Musikerziehung während der Nazizeit bezeugt ein unrühmliches Kapitel seines Schaffens. Immerhin förderte er aber die Oratorien- und Konzertsängerin Adele Stolte, eine Tochter vom damaligen Superintendenten Potsdams und Pfarrer der Friedenskirche, die stets dem Oratorienchor treu verbunden war und viele Konzerte mitgestaltete, auch als sie weit über Potsdams Grenzen hinaus bekannt war. Konrad Stolte berief 1957 Ekkehard Tietze als Kantor für die Friedenskirche.
Tietze, der damals in Altenburg in Thüringen tätig war, hatte zuvor interimsweise für ein Jahr in Leipzig an der Thomaskirche gewirkt, wo er auch schon im Thomanerchor sang und sein Studium an der Hochschule absolvierte. Er war es, der dann den Oratorienchor gründete, der ein Chor für den Kirchenkreis Potsdam sein sollte und der 1957 mit dem Mozart-Requiem sein Antrittskonzert gab. Gleichzeitig leitete Tietze auch den städtischen Chor, aus dem später die Singakademie Potsdam hervorging, aus dem zuvor jedoch zahlreiche Mitglieder zum Oratorienchor Potsdam wechselten. Zu DDR-Zeiten gab es außerdem eine Schule für geistliche Kompetenzen, eine evangelische Oberschule auf Hermannswerder, deren Schüler auf das Theologiestudium vorbereitet wurden, und die ebenfalls mit dem Chor ihre ersten kirchenmusikalischen Erfahrungen machen durften. Auch heute dürfen C-Musikerinnen und C-Musiker der Hochschulen kostenlos im Oratorienchor singen und ihre Fähigkeiten als Chorleiterinnen oder Chorleiter üben.
Schon Ekkehard Tietze bestand nicht darauf, dass die Sängerinnen und Sänger des Chores konfessionell gebunden waren und so nimmt bis heute der Oratorienchor gerne Mitglieder jeder Glaubensrichtung sowie Nichtgläubige auf. Zu hören ist der Oratorienchor bei allen seinen Konzerten in der Friedenskirche. Er gestaltet zu wichtigen Anlässen Einführungs-, Verabschiedungs- und Festgottesdienste musikalisch und singt in Abständen Kantatengottesdienste.
Proben und Stimmbildung
Wir proben jeden Montag von 19.15 Uhr bis 21.15 Uhr im Friedenssaal in der Schopenhauerstraße 23.
Dabei werden wir professionell von der Korrepetitorin Inge Lindner am Flügel begleitet.
Seit über 15 Jahren gehört die chorische Stimmbildung zum regelmäßigen Ablauf bei Chorproben und Konzerten. Diesbezüglich steht uns die professionelle Stimmbildnerin Silke Hähnel-Hasselbach zur Seite, die das gemeinsame Einsingen zu Beginn der Probe leitet. Im Anschluss daran wird den Chormitgliedern die Möglichkeit geboten, einzeln oder in kleinen Gruppen Stimmbildung zu erhalten.
Mitsingen
Sie haben Lust, im Oratorienchor Potsdam mitzusingen? Sehr schön – wir suchen ständig nach sängerischer Verstärkung!
Was müssen Sie tun, um bei uns mitzusingen? Besuchen Sie einfach eine unserer Proben. Bitte stellen Sie sich beim ersten Mal unserem künstlerischen Leiter vor. Dieser wird auch nach einer Probephase über Ihre Aufnahme in den Oratorienchor entscheiden.
Wenn Sie uns lieber schriftlich über Ihr Interesse informieren möchten, senden Sie uns einfach eine Email .
Chor-Vorstand
Künstlerischer Leiter
Caspar Wein
Caspar Wein, geboren 1993 in Berlin, schloss im Mai 2022 sein Master-Studiengang Evangelische Kirchenmusik an der Udk-Berlin in den Klassen Jirka, Curtis, Crivellaro und Elsemann ab. Selbst im Knabenchor aufgewachsen, nahm Caspar Wein früh seine selbstständige Tätigkeit als Chorleiter und Dirigent auf.
Mit Abschluss seines Bachelors in Ev. Kirchenmusik wurde er 2017 für zwölf Monate mit der Vertretung des Kantors am Dom zu Brandenburg an der Havel betraut, dessen Chöre er für diese Zeit leitete. In seinem großen Abschiedskonzert gab er hier sein Dirigier-Debüt mit den Brandenburger Symphonikern und Schuberts Vierter Sinfonie.
Seit Januar 2020 ist Caspar Wein künstlerischer Leiter der „Cantorei an der Reformationskirche“. Im Januar 2022 übernahm er die musikalische Leitung für das jährlich stattfindende Projekt „Dorf macht Oper“ und tritt zum 1. Januar 2023 seine neue Stelle als Kantor an der Friedenskirche Potsdam an.
Vorsitzender
Klaus Feldmann
Anfang 1997 bin ich – inspiriert durch den Besuch eines stimmungsvollen Bach‘schen Weihnachtsoratoriums – als Tenor in den Chor eingetreten und habe im Laufe der Zeit viele Freund:innen gewonnen. 2002 wurde ich in den Vorstand gewählt, zunächst „in zweiter Reihe“ als stellvertretender Vorsitzender. Seit 2014 bin ich als Vorsitzender des Vereins sehr froh darüber, dass ich so verlässliche Menschen neben mir im Vorstand weiß, die viel Zeit und Kraft in das große Projekt Oratorienchor stecken. Auf die Probe am Montag freue ich mich. Das gemeinsame Singen, auch das gemeinsame Arbeiten an einem Stück, das dann in ein Konzert mündet, ist ein wichtiger Teil meines Lebens und eröffnet mir immer wieder neue Perspektiven. Ganz im Sinne von Victor Hugo, dem folgendes Zitat zugeschrieben wird: „Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“
Stellvertretender Vorsitzender
Christian Wille
Ich bin 2019 erstmalig in den Oratorienchor gekommen, um das Weihnachtsoratorium zu singen, das für mich unbedingt in den musikalischen Kalender eines jeden Jahres gehört. Ich genieße das gemeinsame Musizieren und den Kontakt zu den vielen interessanten Mitsängerinnen und Mitsängern „from all walks of life“. Seit 2024 unterstütze ich den Verein als Mitglied des Vorstandes.
Kassenführerin
Anett Moschner
Mein Name ist Anett Moschner. Im Jahr 2006 bin ich mit meiner Familie von Berlin nach Potsdam gezogen. Ich wollte singen und suchte eine fröhliche Gemeinschaft – von meinem ehemaligen Chorleiter in Berlin wurde mir dafür der Oratorienchor Potsdam empfohlen, bei dem ich mich im April 2007 vorstellte. Seitdem habe ich mit meinen Kolleginnen im Alt 2 viele bekannte und neue Werke einstudiert, die Kulturlandschaft in Potsdam bereichert und unterhaltsame Probenwochenenden und Chorausflüge unternommen. Seit 2010 bin ich Mitglied des Vorstandes.
Schriftführerin
Nicola Hutton
Mein Name ist Nicola Hutton und ich bin völlig ohne Erwartungen in den Chor gekommen. Ich wollte in erster Linie Oratorien kennenlernen und singen. Nun bin ich seit 2003 dabei und seit über 4 Jahren Schriftführerin des Vorstands. Der Chor ist mein sängerisches Zuhause geworden. Mit vielen anderen Sängerinnen und Sängern haben wir auch schwierige Zeiten wie die Pandemie oder Chorleiterwechsel überstanden. Wenn man sich darauf einlässt, kann für alles eine Lösung gefunden werden und Proben im Freien, in der Kirche auf Abstand und neue Chorleiter können dabei helfen, neue Erfahrungen mit der Musik, mit der eigenen Stimme und den vielen Gleichgesinnten zu machen.
Chor-Geschichte
Anfänge
Der Oratorienchor Potsdam wurde 1957 gegründet. Nach der Auflösung des „Städtischen Chors Potsdam“ unter der Leitung von Professor Landgrebe wechselten viele Sängerinnen und Sänger in den Oratorienchor, der seitdem das chorsymphonische Leben in Potsdam entscheidend mitgeprägt hat. Der Oratorienchor bringt als übergemeindlicher kirchlicher Chor die großen, traditionsreichen Oratorien des Kirchenjahres von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn, Antonín Dvořák, Johannes Brahms sowie Giuseppe Verdi und anderen Komponistinnen und Komponisten einem breiten Publikum zu Gehör. Neben den traditionellen sinfonischen Werken widmet sich der Chor darüber hinaus regelmäßig der Aufführung zeitgenössischer Werke und Oratorien des 20. Jahrhunderts.
1959 bis 1979
Erster künstlerischer Leiter nach der Gründung des Chores wurde Professor Ekkehard Tietze. Er war durch Superintendent Stolte nach Potsdam berufen worden und stand bis zu seiner Pensionierung an der Spitze des Ensembles. Unter seiner Leitung wurden u. a. Kompositionen der klassischen Moderne aufgeführt, so beispielsweise Werke von Francis Poulenc, Rudolf Wagner-Régeny und Karol Szymanowski. Einen besonderen Höhepunkt seiner Arbeit bildeten 1972 die Aufführungen des Oratoriums „König David“ von Arthur Honegger sowohl in der Potsdamer Friedenskirche als auch in der Leipziger Thomaskirche.
Mit J. S. Bachs „H-Moll-Messe“ im Jahr 1979 verabschiedete sich Professor Ekkehard Tietze in den Ruhestand. Bis zur Berufung eines neuen Kantors wurde der Chor ein Jahr lang von Landeskirchen-Musikdirektor Gottfried Weigle geleitet.
1980 bis 2013
Im Dezember 1980 übernahm Matthias Jacob als neuer Kantor und Organist der Friedenskirche die Leitung des Chores und führte den Chor mehr als 30 Jahre lang. Unter ihm geriet die Aufführung des Requiems von Alfred Schnittke im Jahr 1989 zu einem besonderen Höhepunkt. Mit dem „Psalmus hungaricus“ von Zoltán Kodály, der Psalmensinfonie von Igor Strawinsky und dem Oratorium „In terra pax“ von Frank Martin wurde die spezifische Tradition des Chores fortgeführt. 1992 erhielt Matthias Jacob in Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung zeitgenössischer Kirchenmusik den Titel Kirchenmusikdirektor.
Im Sommer 1996 brachte der Oratorienchor Potsdam als Uraufführung das Oratorium „Amore e Sapienza“ des Potsdamer Komponisten Gerhard Rosenfeld zu Gehör, ein Werk, das der Komponist speziell für den Chor geschrieben hat.
Unter der Leitung von Matthias Jacob unternahm der Chor Konzertreisen nach Italien, in die Tschechische Republik und nach Russland. So führte der Chor 1992 in Spoleto die „Johannes-Passion“ von J. S. Bach aufund 1996 beteiligte er sich mit der „E-Moll-Messe“ von Anton Bruckner und dem Oratorium „Amore e Sapienza“ von Gerhard Rosenfeld an den „Sagra Musicale Umbra“ in Perugia. 1997 folgte eine Konzertreise mit dem Weihnachtsoratorium nach Prag und im Bachjahr 2000 eine Reise mit der „H-Moll-Messe“ nach Kaliningrad.
Mit einem Festkonzert mit Felix Mendelssohn-Bartholdys „Lobgesang“ feierte der Oratorienchor Potsdam 2007 sein 50-jähriges Bestehen. Nach der umjubelten Aufführung von Verdis „Requiem“ in großer Besetzung im Rahmen des Potsdamer Vocalfestivals „Vocalise“ wurde Matthias Jacob im Herbst 2013 feierlich in den Ruhestand verabschiedet.
2014 bis 2015
Seit Januar 2014 leitete Dr. Joachim Walter den Chor. Er debütierte in Potsdam mit Bachs „Matthäus-Passion“ und setzte ein halbes Jahr später mit einem Konzert im Rahmen der „Vocalise“, in dem u. a. Leonard Bernsteins „Chichester Psalms“ und Alexander Zemlinkskys „23. Psalm“ erklangen, einen vielbeachteten musikalischen Akzent. Im Frühjahr 2015 studierte Dr. Joachim Walter mit dem Oratorienchor Antonio Vivaldis „Gloria“ und die „Messa di Gloria“ von Giacomo Puccini ein. Die Aufführung selbst war ihm nicht mehr vergönnt und erfolgte bereits unter der Leitung von Tobias Scheetz. Dr. Joachim Walter starb im Juni 2015 im Alter von nur 50 Jahren.
Nach dessen Tod übernahm Tobias Scheetz die kommissarische Leitung des Chores und brachte die noch von Dr. Joachim Walter ausgewählten Werke zur Aufführung, darunter Werke von Maurice Duruflé und Joseph Haydn. Nach der Aufführung der „Schöpfung“ von Joseph Haydn am 24.09.2016 wurde er verabschiedet, blieb dem Chor aber weiter verbunden.
2016 bis 2022
Im Oktober 2016 trat Johannes Lang seine Tätigkeit als künstlerischer Leiter des Ensembles an und erweiterte das Repertoire des Chores. So konnte als Passionskonzert im April 2017 Robert Schumanns „Requiem Des-Dur“ sowie Ludwig van Beethovens „Christus am Ölberge“ und am 28.04.2018 unter dem Titel Celebration – Musik für die Hofkirche Georg Friedrich Händels „Coronation Anthems“, Vincenzo Righinis „Te Deum“ und das Bach’sche „Himmelfahrtsoratorium“ aufgeführt werden. Im Rahmen des Jubiläumskonzerts zum 60-jährigen Bestehen des Chores am 22.10.2017 erklang das „Mozart-Requiem“ ergänzt um die „Sieben Klangräume zu den unvollendeten Fragmenten des Requiems von W.A.Mozart“ von Georg Friedrich Haas, welches eine besondere Herausforderung für den Chor darstellte.
Ein Höhepunkt für alle Beteiligten war die Chorreise nach Ägypten im Herbst 2019. Untergebracht in einem sehr einfach ausgestatteten Hostel in der Altstadt von Kairo konnten die Sängerinnen und Sänger zu Fuß zu den Proben und der Aufführung des „Requiems“ von Johannes Brahms in der Kairoer Oper gehen. Zudem gab es ein ausgefeiltes Kultur-Programm, zu dessen Höhepunkten ohne Zweifel der Besuch der Pyramiden von Gizeh und der Nekropole von Sakkara gehörten.
Mit zwei Aufführungen des Bach’schen „Weihnachtsoratoriums“ (Kantaten I-III) im Dezember 2019, von denen eines als Mitsingskonzert konzipiert war, endete – ohne dass dies den Sängerinnen und Sänger, dem Chorleiter noch dem Publikum zu diesem Zeitpunkt bewusst war – eine Ära, für einen Zeitraum von fast zwei Jahren wegen der Corona-Pandemie war weder an reguläre Proben noch Konzerte zu denken.
Dank des unermüdlichen Einsatzes von Johannes Lang konnten die Probentermine am Montag in veränderter Form, zunächst in der Gestalt von „Zoom“-Proben, später mit großem physischen Abstand zwischen den Sängerinnen und Sängern in der Friedenskirche, wieder aufgenommen werden. Hieraus resultierten einige Video-Projekte, die für die Sängerinnen und Sänger ein Gefühl der Gemeinschaft entstehen ließen: im Mai 2020 mit der Bach’schen „Ratswahlkantate“ „Wir danken dir, Gott, wir danken dir“, im Dezember 2020 Ausschnitte aus der „Petit Messe solennelle“ von Gioachino Rossini und im November 2021 das Stück „Immortal Bach“ von Knut Nystedt.
Nach einem Konzert der „Petit Messe solennelle“ von Gioachino Rossini am 29.08.2021, bei dem der Chor im Atrium der Friedenskirche sang und das Publikum in der Kirche (nur) durch das geöffnete Portal lauschen durfte, konnte dann am 13.11.2021 wieder ein Konzert in der Friedenskirche unter dem Titel Trost stattfinden, bei dem Werke von Arvo Pärt, Heinrich Schütz, Michael Praetorius und Giovanni Gabrieli zur Aufführung kamen.
Johannes Langs Wirken für den Oratorienchor endete mit der Aufführung des Bach’schen „Weihnachtsoratoriums“ (Kantaten I-III) am 15./16.12.2021, da er als Thomasorganist nach Leipzig berufen wurde.
Die Leitung des Chores übernahm ab dem 01.01.2022 interimistisch Almut Stümke, die den Chor gleichfalls an unbekannte Werke heranführte. So erklangen am 02.04.2022 die Bach’sche „Markus-Passion“ in der Rekonstruktions-Fassung von Andreas Fischer und am 08.10.2022 unter dem Titel Licht im Dunkel Werke von Fanny Hensel, Bob Chilcott und Jean Sibelius.
Erneut mussten sich die Sängerinnen und Sänger – nach der begeistert aufgenommenen Aufführung des Weihnachtsoratoriums (Kantaten IV-VI) – von einer Chorleiterin verabschieden, da die Stelle des Kantors der Friedenskirche, die gleichzeitig die künstlerische Leitung des Oratorienchors umfasst, neu besetzt werden konnte.
Seit 2023
Seit dem 01.01.2023 ist Caspar Wein künstlerischer Leiter des Chores . Er gab seinen gefeierten Konzert-Einstand am 29.4.2023 mit der 5. Sinfonie und der diffizil zu singenden 6. Messe von Franz Schubert.
Historie der Künstlerischen Leiter
Johannes Lang
2016 bis 2021
Johannes Lang (*1989 in Düsseldorf) studierte Kirchenmusik (Orgel bei Prof. Martin Schmeding, Improvisation bei Prof. Karl Ludwig Kreutz, Dirigieren bei Prof. Manfred Schreier, Gesang bei Prof. Torsten Meyer) und Historische Tasteninstrumente/Cembalo bei Prof. Dr. Robert Hill an der Musikhochschule Freiburg.
Nach seinen Bachelorabschlüssen mit Auszeichnung im Sommer 2013 und den Masterabschlüssen mit Bestnoten in beiden Fächern im Sommer 2015, schloss er sein Studium mit dem Konzertexamen im Fach Orgel bei Prof. Martin Schmeding und Prof. Hannfried Lucke im Oktober mit Auszeichnung ab. Seit 2015 ist er amtlich geprüfter Glockensachverständiger.
Nach elf ersten Preisen als Organist, Cembalist und Pianist beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ wurde er u. a. als Organist Gewinner der Wettbewerbe in Lübeck (2009), Bellelay (2011), Leipzig (Bach 2012) und Preisträger der Wettbewerbe in Ljubljana (2007), Herford (2008) und München (ARD 2011). Er war Stipendiat u.a. der Deutschen Stiftung Musikleben sowie der Studienstiftung des Deutschen Volkes und widmet sich einer intensiven Konzerttätigkeit.
Nach einer Kantorentätigkeit an der Kreuzkirche Freiburg und der Tätigkeit als Stadtkantor der ev. Kirchengemeinde Lörrach sowie Lehrassistent für Orgel an der Musikhochschule Freiburg ist er seit Oktober Kantor an der Friedenskirche Potsdam-Sanssouci und war im Jahr 2017 kommissarischer Kreiskantor für den Kirchenkreis Potsdam. Die Jury-Tätigkeit im Fach Orgel beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ 2012 sowie Rundfunk-, TV- und CD-Aufnahmen erweitern sein Profil.
Dr. Joachim Walter
2014 bis 2015
Dr. Joachim Walter studierte Kirchenmusik an der Lübecker Musikhochschule bei Prof. Martin Haselböck, Konzertexamen “mit Auszeichnung”.
Er absolvierte Chorleitungsmeisterkurse bei Volker Hempfling, Eric Ericson und Friederike Woebcken; sowie Orgelmeisterkurse bei Ludger Lohmann, Jacques van Oortmerssen, Marie-Claire Alain, Guy Bovet, Daniel Roth.
Von 1991 bis 2005 war er Kirchenmusiker der Lübecker Lutherkirche, von 2005 bis 2013 Kantor an der Stadtkirche zu Preetz/Holstein. 2000 erlangte er die Promotion zum Dr. phil. an der Universität Göteborg über romantische Orgelregistrierpraxis.
Wiederaufführungen von vergessenen Oratorien in der Lübecker Reihe „Klingende Bibliothek“ in Lübeck und Schwerin. Zusammenarbeit mit Ensembles für Alte Musik und historische Aufführungspraxis. Konzertreisen nach Skandinavien, in die baltischen Länder, Russland, Holland, Rumänien, Italien und Brasilien. 2009 gab Joachim Walter einen Orgel-Meisterkurs zum Werk Dieterich Buxtehude in Rio de Janeiro.
2010 Uraufführung “Gemeindekantate zu Pfingsten” von Wilhelm Kaiser-Lindemann (op. 43), 2012 norddeutsche Erstaufführung der Eesti Missa des estnischen Komponisten Urmas Sisask. Veröffentlichungen zur Lübecker Musikgeschichte, zu dem Orgelbauer Arp Schnitger und zu weiteren orgelgeschichtlichen Themen, Mitautor des Bandes „Orgellandschaft Schleswig-Holstein“ (Verlag Ludwig, Kiel 2012).
CD-Einspielungen:
Lübecker Orgelromantik (Motette Nr. 12681)
Manfred Kluge 1928-1971, Die großen Orgelwerke (Motette Nr. 12861).
Von Januar 2014 bis Juni 2015 war Dr. Joachim Walter Kirchenmusiker an der Friedenskirche in Potsdam-Sanssouci und leitete den Oratorienchor Potsdam. In seiner kurzen Potsdamer Zeit erarbeitete der Oratorienchor Potsdam mit ihm Werke von Bernstein, Zemlinsky, Vivaldi und Puccini. Joachim Walter ist im Juni 2015 viel zu früh im Alter von 50 Jahren verstorben. Wir werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren.
Matthias Jacob
1980 bis 2013
Matthias Jacob wurde 1948 in Lübben geboren. Er studierte von 1965 bis 1971 an der Hochschule für Kirchenmusik in Halle Orgel bei Johannes Schäfer und Chorleitung bei Walter Bruhns Nach dem Abschluss mit der A-Prüfung für Kirchenmusiker war Matthias Jacob von 1971 bis 1981 Kirchenmusiker an der evangelischen Stadtkirche in Bitterfeld. Von 1974 bis 1981 war er außerdem Dozent für künstlerisches Orgelspiel und Chorleitung an der Hochschule für Kirchenmusik in Halle.
Von 1972 bis 1974 erfolgten private Dirigierstunden bei Heinz Röttger in Dessau. Auf verschiedenen Interpretations- und Meisterkursen bei namhaften Organisten und Dirigenten erhielt Matthias Jacob weitere künstlerische Anregungen im Fache Orgel bei Jiri Reinberger [Tschechien], Ewald Kooiman [Holland], Gaston Litaize [Frankreich], Piet Kee [Holland], Lionel Roog [Schweiz] und im Fach Dirigieren bei Helmuth Rilling und Volker Hempfling.
Seit 1981 war Matthias Jacob Kirchenmusiker an der Friedenskirche in Potsdam und Leiter des Oratorienchores Potsdam. 1992 wurde ihm in Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung zeitgenössischer Kirchenmusik der Titel Kirchenmusikdirektor verliehen.
Mit dem Oratorienchor Potsdam und dem Vocalkreis Potsdam hat er im Lauf der Jahre die wichtigen geistlichen Oratorien sowie ein umfangreiches Repertoire anspruchsvoller A-Cappella Musik erarbeitet. Als Organist hat Matthias Jacob in einer Reihe von europäischen Ländern und in den USA konzertiert. Dabei bildet das Werk Max Regers einen Schwerpunkt.
Prof. Ekkehard Tietze
1957 bis 1979
Ekkehard Tietze wurde am 10. Juni 1914 in Erlbach geboren. Die Atmosphäre des elterlichen Pfarrhauses unterstützte seine frühzeitig erkannte Begabung, die bald zur Aufnahme in den Leipziger Thomanerchor führte. Bereits im 12. Lebensjahr trat Ekkehard Tietze ein erstes Mal unter Karl Straube als Solist aus dem Thomanerchor bei der Aufführung von Arhur Honeggers Oratorium „König David“ im Leipziger Gewandthaus auf. Später wurde er erster Präfekt des Thomanerchores und leitete ihn 1937 bei einem Konzert in Wien. 1939 wurde er Stellvertreter des Thomasorganisten Günther Ramin.
Nach dem Abitur entschloss sich Tietze für ein Kirchenmusik- und Dirigierstudium in Leipzig. Leider waren die Ausbildungsjahre von den Kriegswirren arg überschattet. So legte er 1941 sein Kirchenmusiker-A-Examen während eines Urlaubs vom Fronteinsatz ab. Erst im Alter von 34 Jahren begann für Tietze sein berufliches Wirken. Als Dozent für Orgel und Chorleitung an der Staatlichen Hochschule für Musik in Leipzig, als Musiklehrer des Thomanerchores und Stellvertreter des Thomaskantors und – wenig später – als Kantor und Organist in Altenburg [Thüringen] stellte er sich ganz in den Dienst der Musik.
Nach dem frühen Tod Günther Ramins übertrug ihm die Stadt Leipzig 1956 die interimistische Leitung des Thomanerchores. Unter seinem Einsatz führte er den Chor zu glanzvollen Erfolgen im In- und Ausland, übergab Ostern 1957 das Amt der Chorleitung an Kurt Thomas und folgte einem Ruf an die Friedenskirche in Potsdam. Hier prägte er als Kirchenmusiker, als Gründer eines übergemeindlichen Oratorienchores, als Cembalist und Dirigent das kirchenmusikalische Leben der Stadt.
1979 siedelte er nach München über und arbeitete eng mit Karl Richter zusammen. Nach dessen Tod wurde Ekkehard Tietze die Leitung des Münchner Bach-Chores übertragen. 1984 wurde er zum Ehrendirigenten des Oratorienchores auf Lebzeiten benannt. Ekkehard Tietze verstarb 1995.