Ekkehard Tietze (1957 bis 1979)

Ekkehard Tietze wurde am 10. Juni 1914 in Erlbach geboren. Die Atmosphäre des elterlichen Pfarrhauses unterstützte seine frühzeitig erkannte Begabung, die bald zur Aufnahme in den Leipziger Thomanerchor führte. Bereits im 12. Lebensjahr trat Ekkehard Tietze ein erstes Mal unter Karl Straube als Solist aus dem Thomanerchor bei der Aufführung von Arhur Honeggers Oratorium „König David“ im Leipziger Gewandthaus auf. Später wurde er erster Präfekt des Thomanerchores und leitete ihn 1937 bei einem Konzert in Wien. 1939 wurde er Stellvertreter des Thomasorganisten Günther Ramin.

Nach dem Abitur entschloss sich Tietze für ein Kirchenmusik- und Dirigierstudium in Leipzig. Leider waren die Ausbildungsjahre von den Kriegswirren arg überschattet. So legte er 1941 sein Kirchenmusiker-A-Examen während eines Urlaubs vom Fronteinsatz ab. Erst im Alter von 34 Jahren begann für Tietze sein berufliches Wirken. Als Dozent für Orgel und Chorleitung an der Staatlichen Hochschule für Musik in Leipzig, als Musiklehrer des Thomanerchores und Stellvertreter des Thomaskantors und – wenig später – als Kantor und Organist in Altenburg [Thüringen] stellte er sich ganz in den Dienst der Musik.

Nach dem frühen Tod Günther Ramins übertrug ihm die Stadt Leipzig 1956 die interimistische Leitung des Thomanerchores. Unter seinem Einsatz führte er den Chor zu glanzvollen Erfolgen im In- und Ausland, übergab Ostern 1957 das Amt der Chorleitung an Kurt Thomas und folgte einem Ruf an die Friedenskirche in Potsdam. Hier prägte er als Kirchenmusiker, als Gründer eines übergemeindlichen Oratorienchores, als Cembalist und Dirigent das kirchenmusikalische Leben der Stadt.

1979 siedelte er nach München über und arbeitete eng mit Karl Richter zusammen. Nach dessen Tod wurde Ekkehard Tietze die Leitung des Münchner Bach-Chores übertragen. 1984 wurde er zum Ehrendirigenten des Oratorienchores auf Lebzeiten benannt. Ekkehard Tietze verstarb 1995.